Die Kartoffelbestände präsentieren sich derzeit in einer sehr großen Spannbreite

In meinem Arbeitsgebiet Franken und Nord-Württemberg zeigen sich die Kartoffelbestände in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien. Vom Vorauflauf in den Höhenlagen Oberfrankens bis kurz vor der Ernte in den frühen Lagen des Heilbronner Unterlandes ist alles zu finden. Entsprechend unterschiedlich sind auch die anstehenden Pflegemaßnahmen, über die sich die Anbauer gerade Gedanken machen sollten.

Vielerorts stand in der Nacht vom 11. zum 12. Mai zunächst einmal das Thema Frost und Frostschutz (Beregnung und Abdeckung) ganz oben auf der Tagesordnung, um keinen allzu großen Rückschlag in der Entwicklung zu bekommen.

Der in den meisten Regionen nun erfolgte Niederschlag von 20-40 mm pro qm tut dem weiteren Wachstum der Kartoffel gut und erleichtert durch die Stabilisierung der Dämme eine noch anstehende Herbizidmaßnahme. Allerdings bedeutet der gefallene Niederschlag auch, dass jetzt in den weiter entwickelten Beständen unbedingt auf eine sichere Bekämpfung der Krautfäule zu achten ist.

Unkrautbekämpfung:

In den späten Beständen, in welchen die Unkrautbekämpfung im Vorauflauf noch ansteht, sollten nun im Hinblick auf den Dammaufbau und der Bodenfeuchtigkeit gute Bedingungen für eine Herbizidbehandlung bestehen. Nutzen Sie, wo dies noch möglich ist, diesen Termin.

Empfehlung bis kurz vor dem Durchstoßen (kvD):

2,0 – 2,5 l/ha Proman + 3,0 l/ha Prosulfocarb

Diese metribuzinfreie Kombination deckt eine breite Mischverunkrautung incl. Klettenlabkraut ab.

Nur wo bis zum Durchstoßen (typischer VA) noch 5-7 Tage Zeit sind (was nur noch selten der Fall sein wird) kann die bewährte Mischung

2,0 l/ha Proman + 1,0 l/ha Metric

 

appliziert werden. Diese Mischung vereint eine ausgezeichnete Breiten- und Dauerwirkung mit geringem Anspruch an die nachfolgende Bodenfeuchtigkeit. Überzeugen Sie sich auch bei hohem Unkrautdruck inklusive Gänsefuß- und Knötericharten sowie Nachtschatten in mehreren Wellen von der Mischung aus Proman und Metric.

Sollten bereits Unkräuter aufgelaufen sein, sichert der Zusatz von 0,4 l/ha Quickdown + 1,0 l/ha Toil zu den beiden Kombinationen die Unkrautwirkung ab.

Empfehlung für den Nachauflauf:

Falls nach Herbizidbehandlungen in der vorangegangenen Trockenphase Korrekturen oder Nachlagen erforderlich sind, können diese mit Rimuron25 WG ( Wirkstoff Rimsulfuron) und ggf. einer Ergänzung mit Metribuzin erfolgen. Beim Einsatz des Wirkstoffes Metribuzin bitte die jeweilige Sortenempfindlichkeit beachten!

30 g/ha Rimuron 25 WG (+ 200 ml/ha Surfer Plus-FHS) + 0,2 kg/ha Metribuzin

TIPP:

Wird mit Rimuron 25 WG im NA behandelt, sollten Stresssituationen vermieden werden:

  • Keine Behandlung auf taunasse Bestände
  • Gute Wachsschicht (auf der Kartoffel) vorhanden
  • Keine starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen (Nach>8°C; Tag <25°C)

Krautfäule:

 

Das A und O einer guten Krautfäulestrategie ist ein optimaler Spritzstart, der unbedingt vor dem Reihenschluss zu erfolgen hat, damit der Stängel bis zur Basis mit Spritzbelag benetzt werden kann. Nur so kann verhindert werden, dass Primärinfektionen im Stängel der Kartoffel nach oben wachsen und in der Folge Infektionsherde entstehen können. Für die richtige Terminierung bieten die verschiedenen amtlichen Prognosemodelle eine gute Orientierung. Trotzdem kann dies nicht die Beobachtung der eigenen Schläge und des regionalen Wettergeschehens ersetzen. Als Faustregel gilt: Ist der Bestand wegen Durchnässung einige Tage nicht befahrbar, sollte bei Wiederbefahrbarkeit umgehend die Maßnahme erfolgen.

Empfehlung für die Startspritzung:

Proxanil Extra = 2,0 l/ha Proxanil  + 0,4 l/ha Winby

Die Kombination der drei Wirkstoffe Propamocarb, Cymoxanil und Fluazinam wirkt kurativ, präventiv und sporenabtötend. Durch seine schnelle systemische Verteilung in der Pflanze unterbindet Proxanil Extra effektiv den latenten Primärbefall im Stängel. Zusätzlich wird der Sekundärbefall auf dem Blatt durch die sporenabtötende Wirkung verhindert.

Damit setzten Sie die Grundlage für eine optimale Fungizidstrategie mit gesunden Kartoffelbeständen.

Für weitere Fragen erwarte ich mich gerne über Ihren Anruf.

Bis bald und viele Grüße

Helmut Schöler

Helmut Schöler
Telefon 0171 – 743 35 81
helmut.schoeler@belchim.com