Sikkation in Kartoffel und Keimhemmung über das Blatt

Bild: Bestand 16 h nach Quickdown, links unbehandelte Teilfläche

Bild: Bestand ca.6 Tage nach Behandlung mit Quickdown

Verehrte Kartoffelanbauerinnen und -anbauer,

bei den Frühkartoffeln wurden bereits die ersten Bestände sikkiert. In den nächsten Wochen erreichen nun auch die späteren Bestände die für die Sikkation notwendigen Sortierungen und Stärkegehalte.

Durch den Wegfall der Deiquat-haltigen Produkten muss sich die Praxis im Vergleich zu früher 1-2 Wochen eher Gedanken über die erforderliche Strategie zur Sikkation machen, da die derzeit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in ihrer Wirkungsgeschwindigkeit etwas langsamer sind.

Meine Empfehlung zur Sikkation:

Wüchsige bis stark wüchsige Bestände:

0,8 l/ha Quickdown + 2,0 l/ha Toil + 0,5 l/ha Ranman Top + zusätzliches Öl

(bei Pflanzkartoffel 3,0-5,0 l/ha Paraffinöl zur Virusabwehr)

mit 300 l/ha Wasser

Nach mind. 7 Tagen

0,8 l/ha Quickdown + 2,0 l/ha Toil + 0,5 l/ha Ranman Top + zusätzliches Öl

mit 300 l/ha Wasser

Nach mind. 7 Tagen

1,0 l/ha Shark

mit 300 l/ha Wasser

Erläuterung

  • Beginn der Sikkation etwa 5-7 Tage vor dem bisherigen Termin mit Deiquat
  • Zugabe von Ranman Top schützt die Knollen vor Krautfäule und erhöht die Sikkationsleistung
  • Zugabe von ca. 1,0 l Öl erhöht die Sikkationsleistung, bei Pflanzkartoffeln schützen 3,0-5,0 l Paraffinöl zusätzlich vor Virusübertragung

Anwendungshinweise

  • Spritzung spätestens 5 h vor Sonnenuntergang, hohe Lichtintensität ist wichtig (nachfolgend sonnige Tage)
  • Auf umfassende Benetzung achten, ohne Ranman Top sollte proagro Netzmittel verwendet werden.
  • Folgeanwendung nach mind. 7 Tagen
  • Mischung mit Ranman Top und Öl schützt vor Krautfäule während längerer Sikkationszeit und erhöht die Sikkationsleistung
  • Bei rein chemischer Sikkation tendenziell etwas länger zwischen den einzelnen Schritten warten, um die Blattdach-Öffnungsleistung maximal aus zu nutzen.
  • Die Folgemaßnahme sollte insbesondere nach dem Krautschläger spätestens dann erfolgen, wenn sich beginnender Wiederaustrieb zeigt.

Nützen Sie jetzt die günstigen Bedingungen für die Keimhemmung im Feld

Mit Himalaya 60 SG werden die Kartoffeln nicht erst im Lager, sondern bereits im Feld keimgehemmt.

Der Wirkstoff Maleinsäurehydrazid stoppt die Zellteilung, nicht jedoch das Zellwachstum. Zum optimalen Behandlungszeitpunkt wird somit die Lagerfähigkeit des Erntegutes verbessert, während der Knollenertrag stabil bleibt. Als Nebeneffekt vermindert Maleinsäure die Neigung zum Zwiewuchs/Kindel- und Kettenbildung. Ebenso wirkt sich der Maleinsäure-Einsatz auf die Keimfähigkeit der am Acker zurückbleibenden Knollen aus, was zu weniger Problemen mit Durchwuchskartoffeln in der Folgekultur führt.

Einsatzbedingungen:

  • Da Himalaya 60 SG die Zellteilung hemmt, darf der Einsatz nicht zu früh erfolgen:
    • Kleinfallende Sorten: 80% der Tochterknollen sollten mind. 25-30 mm erreicht haben
    • Großfallende Sorten: 80% der Tochterknollen sollten mind. 35-40 mm erreicht haben
  • Trotzdem sollte die Anwendung möglichst frühzeitig erfolgen. In den Praxiserfahrungen zeigen Maßnahmen bis Mitte (Ende) Juli die besten Wirkungsgrade
  • Himalaya 60 SG sollte 3 oder besser 5 Wochen vor der natürlichen Abreife bzw. Sikkation eingesetzt werden.
  • Einsatz in vitale, grüne Bestände. Der Saftstrom in der Pflanze sollte den Wirkstoff nach unten transportieren können, d.h. keine Anwendung bei Temperaturen > 25°C und nicht in gestressten Beständen.

Ausbringung:

  • Aufwandmenge: 5,0 kg/ha
  • Wasseraufwandmenge: 500 l/ha
  • Ausbringung solo oder in Mischung mit Ranman Top
  • Die nächsten 24 h nach der Ausbringung sollte kein Regen fallen, bzw. nicht beregnet werden.

Bild: Im Boden keimende Knolle (links) und Kindelbildung (rechts): dem kann durch rechtzeitigen Einsatz von Himalaya 60 SG entgegengewirkt werden.

Für individuelle Fragen und Empfehlungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Helmut Schöler
Telefon 0171 – 743 35 81
helmut.schoeler@belchim.com