Pflanzenschutz im Spargel

Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Vorfreude vieler Menschen auf die Spargelsaison. Mit dem Ende der Spargelsaison (i.d.R. traditionell am Johannistag) beginnt jedoch die Phase, in der der Spargel Kraft für das nächste Jahr schöpfen muss.
Die Zeit nach dem Stechen nutzt der Spargel mit dem Wachstum des oberirdischen Blattapparates zur notwendigen Regeneration und zur Assimilation, um wichtige Inhaltsstoffe einzulagern. Eine Verunkrautung würde hier unweigerlich zu starken Ertragsminderungen in den folgenden Jahren führen. Ursächlich verantwortlich ist dafür die Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht. Nicht zuletzt deshalb gehört die Unkrautbekämpfung nach dem Stechen zu den wichtigsten Kulturmaßnahmen in Spargelanlagen. Da die mechanische Unkrautbekämpfung keine ausreichende Beseitigung der Unkräuter gewährleisten kann, ist eine Ergänzung durch den Einsatz von Herbiziden notwendig.
Beim Einsatz von Herbiziden im Spargel sind stets Unkrautdruck und Unkrautart, aber auch der Witterungsverlauf in jeder Anbauregion zu berücksichtigen, um die richtige Auswahl von Herbiziden zu treffen. Nur bei unkrautfreien Spargelflächen ist eine schnelle Reduzierung der Blattnässe im Bestand gewährleistet, was eine Befallsminderung von Laubkrankheiten begünstigt und in der Folge zur Reduktion von Fungiziden in den Spargelbeständen beiträgt. In Spargelflächen (als Dauerkultur) sind Konkurrenzpflanzen, vor allem in Form von Amarant, Schwarzem Nachtschatten, Kreuzkraut, Vogelmiere und Gräsern vertreten.
Eine Überdosierung von Herbiziden ist unbedingt zu vermeiden. Sie kann nicht nur zu Pflanzenschäden führen, sondern erhöht zudem das Risiko von Wirkstoffrückständen auf behandelten Spargelflächen.

Der Anwendungszeitpunkt ist entscheidend
Für die Applikation der Herbizide gibt es zwei Verfahren: Die ganzflächige „Über Kopf Maßnahme“ mit der Feldspritze und das Unterblattspritz Verfahren. Je nach technischer Ausstattung des Betriebs können nach dem Ende der Ernte vor dem Durchstoßen und/oder nach dem Aufwachsen der Triebe im Unterblattspritz Verfahren Unkrautbekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Die Belchim Crop Protection GmbH bietet für beide Varianten die passenden Lösungen. Grundsätzlich gilt, dass die Wirksamkeit von Bodenherbiziden durch Ausbringung auf feuchte Böden begünstigt wird.
Das Herbizid Fresco® zählt zu den bodenaktiven Herbiziden, welche schon bei geringer Bodenfeuchte ihre Wirkung entfalten. Der in Fresco® enthaltene Wirkstoff Metobromuron, ein Photosynthesehemmer aus der Gruppe der Phenylharnstoffe, hat seine Stärken in der Bekämpfung von Einjähriger Rispe, Vogelmiere, Franzosenkraut, Kamille und triazinresistenten Gänsefußarten. Das Schadbild präsentiert sich erst nach Ausbildung der Keimlinge oder dem Austrieb der ersten Blätter. Zur Unterstützung und ggf. zum Schließen der Lücken besteht die Option, die Maßnahme noch mit Clomazone und Metribuzin zu ergänzen. Ein gut abgesetzter Damm unterstützt die Wirkung zusätzlich und verhindert ein Abwaschen des Herbizidbelages.
Neben der vorhandenen Technik ist auch die Größe der Unkräuter ein entscheidendes Kriterium für den Bekämpfungserfolg. Zwar wirkt Fresco® auch noch bei bereits aufgelaufenen Unkräutern, allerdings sollte man bei einer Größe > 10 cm eine andere Herbizidstrategie wählen.
Hier hat sich über Jahre der Wirkstoff Pyridate in Form von Lentagran® WP bewährt. Aus der Familie der Phenylpyridazine stammend, zeichnet er sich neben seiner Wirksamkeit vor allem durch die sehr gute Umweltverträglichkeit aus. Nachdem das Herbizid über die Blätter aufgenommen wurde, kommt es zu einer irreversiblen Blockierung des Elektronentransportes im photosynthetischen Reaktionsablauf, welcher eine Einstellung des Wachstums zur Folge hat. Sonnenschein und hohe Luftfeuchtigkeit fördern und beschleunigen dabei die herbizide Wirkung. Um auch hier ggf. Lücken zu schließen besteht die Möglichkeit die maximale Aufwandmenge von Lentagran® WP reduzieren und mit Metribuzin zu ergänzen (s. Abbildung). Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die vermehrt auftretenden triazinresistente Unkräuter (z.b. triazinresistenter Melde-/Gänsefußarten) in der Regel noch empfindlicher gegenüber Pyridate reagieren, als nicht resistente Formen.
Grundsätzlich ist bei allen Spritzfolgen immer darauf zu achten, dass die zugelassenen Höchstaufwandmengen nicht überschritten werden, im eigenen Sinne und natürlich im Sinne der Umwelt. Pflanzenschutzmaßnahmen sollten ebenfalls nicht bei hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung durchgeführt werden, sondern aus Verträglichkeitsgründen in die Morgen-, oder besser in die frühen Abendstunden gelegt werden.

Pilzliche Krankheiten mit einem alten Bekannten bekämpfen

Nach der Ernte ist vor der Ernte. Witterungsbedingt nehmen pilzliche Schaderreger einen immer stärkeren Einfluss auf die Erträge des Folgejahres ein. Gerade zur Zeit der Vollblüte bis hin zu Abreife besteht eine erhöhte Gefahr der nicht reversiblen Schädigung des Spargellaubes, was zu Mindererträgen in der kommenden Saison führen kann. Als Hauptantagonisten des Spargels sind hier der Spargelrost (Puccinia asparagi), Stemphylium und Botrytis zu nennen.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde Kupfer zum ersten Mal gegen pilzliche Schaderreger eingesetzt und schon Anfang des 20. Jahrhunderts in Form des Kupferoxychlorids als reguläres Fungizid in der Landwirtschaft verwendet. Kupfer hemmt die Keimung der Pilzsporen und wirkt an mehreren Stellen, z.B. Atmung, Proteinbiosynthese oder Membranaktivität. Es ist zudem der einzige Wirkstoff der Bakterielle Krankheiten bekämpft. Eingeordnet wird Kupfer in die Riege der Kontaktfungizide, es dringt nicht in die Pflanzenteile ein, sondern wird „schützend“ (protektiv) vor der Keimung der Pilzsporen ausgebracht. Das Beste: Da es sich beim Kupfer um einen Multiside-Wirkstoff handelt, unterliegt es nicht der Gefahr der Resistenzbildung. Als nicht chemisch-synthetisch hergestellte Substanz wird Kupfer sowohl im ökologischen als auch konventionellem Anbau seit über 100 Jahren eingesetzt.

Um diese Tradition fortzuführen, bieten auch wir ein Kupferoxychlorid an mit dem Namen Flowbrix®. Dieses zeichnet sich vor allem durch seinen hohen Reinkupfergehalt aus (380 g/l), was einen gewissen Spielraum in der applizierten Aufwandmenge zulässt. Die Flüssigformulierung von Flowbrix® ist sehr anwenderfreundlich! Außerdem zeichnet sich Flowbrix durch ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

Unsere Grundempfehlung bei Infektionsgefahr bzw. ab Warndiensthinweis:

3,3 l/ha Flowbrix® in 300-800 l/ha Wasser

max. 2x pro Kultur/Jahr, min. 7 Tage Abstand; Wartezeit: F

Zentraler Fachberater
Obst, Gemüse, Hopfen, Zierpflanzen
Daniel Rieger
Telefon 0170 – 573 19 58
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Vertriebsberater Sonderkulturen
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